Pflege-Fachkräfte erfolgreich suchen und finden
Das Thema Fachkräftemangel erscheint fast täglich in den Medien. Insbesondere im Gesundheitswesen fehlt es an den nötigen Fachkräften und dies nicht erst seit der Corona-Pandemie. Wie weit kann man gehen, um dem Fachkräftemangel wirksam entgegenzutreten? Ist ein Abwerben mit besserer Entlöhnung moralisch korrekt? Welche kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten bestehen noch? Welche Einflussfaktoren gilt es zu berücksichtigen?
Wenn es an Fachkräften fehlt, können wichtige Arbeiten nicht innert nötiger Frist erledigt werden. Als einzige mögliche Reaktion wird von diversen Gesundheitsbetrieben die Anzahl Betten reduziert. Diese Massnahme ist ein wichtiges Signal dafür, dass das Mass nun voll ist. Es ist eine völlig normale Reaktion, die in jedem Betrieb, ja sogar im Privatleben selbstverständlich ist. Wo Ressourcen fehlen, muss gehandelt werden, um langfristig die bestehenden zu schonen. Doch was geschieht, wenn ein Ereignis wie die Corona-Pandemie die Situation völlig über den Haufen wirft? Wenn in der Folge Kranke und Verunfallte aufgenommen werden müssen, ohne dass genügend Ressourcen vorhanden sind?
Das Image wirkt positiv wie negativ
Wie findet man Fachkräfte? Zum einen gilt der traditionelle Weg der Stellenausschreibungen, beispielsweise beim Stellenfachportal für Gesundheitsberufe hospital-jobs.ch.
Sich da präsentieren, wo gesucht wird und sich finden lassen - eine ganz wichtige Grundlage.
Ohne Präsenz keine Anfragen. Allerdings spielen noch andere wichtige Faktoren mit.
Fühlen sich Mitarbeitende wohl oder fällt der Gesundheitsbetrieb vorwiegend durch negative Bewertungen Ehemaliger in kununu.com auf? (Arbeitgeberbewertungen, Gehaltsdaten und Kulturbewertungen von denen, die es am besten wissen: Mitarbeiter und Bewerber). Klar, diese Bewertungen können manipuliert sein. Wie alle Bewertungen im Web. Statt kurzfristig bessere Bewerbungen zu organisieren, ist ein sorgfältiger Umgang mit Mitarbeitenden langfristig viel erfolgreicher.
Der Dialog mit der Öffentlichkeit
Das Web ermöglicht nicht nur HR-Verantwortlichen, sich über allfällig angehende Mitarbeitende zu informieren. Auch Gesundheitsbetriebe sind in den Medien ein Thema. Werden Führungskräfte überraschend «auf die Strasse gestellt», deutet dies auf eine negative Stimmung auf Führungsebene hin. Nur wer dringend einen Job sucht, wird sich hier bewerben. Dieses Dringend kann allerdings zu einer inneren Abgrenzung der Mitarbeitenden führen.
Im Sinne von angestellt und doch nicht voll anwesend... Man macht nur gerade das Nötige.
Mitarbeitende mit einer solchen Haltung sind alles andere als imagefördernd.
Deshalb ist ein proaktiver Dialog mit der Öffentlichkeit nicht zu unterschätzen. Wer regelmässig positiv in den Medien vertreten ist, weckt Vertrauen.
Wird ein Anlass, eine weitere Dienstleistung oder ein neues Gebäude geplant, zeugt dies für ein aktives Management. Und motiviert mögliche potenzielle Mitarbeitende.
Etwas gemeinsam aufbauen. Perspektiven in Taten umsetzen. Da möchte man dabei sein!
Das Geheimnis des Menschen respektieren
Wir alle haben ein einmaliges Leben, das wir sowohl persönlich wie auch in der Gemeinschaft gestalten möchten. Geld ist wichtig. Doch das gesamte Paket ist noch wichtiger.
Gesehen und gehört werden sind die wichtigsten Antreiber, um sich im Berufsalltag einzubringen und gerne auch mal mehr zu leisten.
Sogenannte weiche Faktoren (Kommunikation, Vertrauen, Kooperation, Konfliktfähigkeit, Partizipation, Engagement, Verantwortungsbereitschaft) sind gegen aussen nicht ersichtlich, können aber den entscheidenden Unterschied ausmachen. Regelmässige Rückfragen seitens des HR, die Anerkennung von Vorgesetzten - sie sind nicht direkt messbar, gehören aber zu unseren menschlichen Grundbedürfnissen.
Zwischenschritte sind Gold wert ...
«Was der Bauer nicht kennt ...» diese alte Regel hat es immer noch in sich. Und sie gilt für die meisten Menschen. Wir brauchen erst eine gewisse Sicherheit, bevor wir uns auf Neues einlassen können.
Das bedeutet, dass die Sicherheitsaspekte in einer Stellenausschreibung entsprechend wichtig sind.
Ein Sicherheitsaspekt kann auch sein, dass man eine 20-Prozent-Anstellung bekommt und den Rest in einer flexiblen Stundenarbeit. Sogenannte Jahresarbeitszeit bietet viel Spielraum fürs Privatleben. Wer zum Beispiel eine Ausbildung machen möchte, kann sich so besser einteilen.
In einem anspruchsvollen Job braucht es belastbare Menschen. Wird jedoch eine «eierlegende Wollmilchsau» gesucht, findet sich garantiert niemand. Darum sind Zwischenschritte wie flexible Arbeitseinteilung wichtig.
...und ein positiver Teamspirit Platin
«Wenn dr Charre lauft, liegt meh drin.»
Ein Team, das sich gegenseitig ergänzt, ermöglicht sich selbst den grössten Spielraum.
Ein eingespieltes und empathisches Team schafft sich Freiraum, zum Beispiel für Teilzeitmodelle. Dazu gehört gelebte Gleichwertigkeit. Sich auf Augenhöhe respektvoll begegnen. Kritik nicht als Hinterfragen des eigenen Werts verstehen, sondern als Suche nach neuen Möglichkeiten und Wegen. Auch in hektischen Zeiten. Gemeinsame Ziele definieren und darauf zugehen. Dieser positive Teamspirit verhindert eine hohe Personalfluktuation und hat Sogwirkung.
Solche positiven Werte führen zu einem gesunden Image des jeweiligen Gesundheitsbetriebs.
Diese Auswirkungen übertragen sich auch auf die Wirkung von Stelleninseraten. Darum ist ein sofortiger Wechsel zu einer positiven Teamkultur empfehlenswert.
Tun als ob
Ein sofortiger Wechsel - das klingt zu schön, um wahr zu sein! Lächerlich, schliesslich geht es um den harten Alltag. Doch Tun-als-ob ist ein Trick aus der Coachingpraxis. Wir verändern etwas von einem Augenblick auf den andern. Vergleichbar mit einem Paar, das ein Kind bekommt: Die Situation ist von dem Tag an völlig neu.
Der springende Punkt ist, dass man sich auf das neue Ziel fokussiert und täglich das umzusetzen versucht, was möglich ist.
Jegliche nachhaltige Veränderung beginnt mit der sofortigen Umsetzung der neuen Werte und Handlungen. Wer konsequent neue Denkweisen umsetzt - so viel, wie eben geht - wird sein Ziel erreichen.
Ein Stelleninserat aufzugeben, ist das eine, doch der Wert einer Stelle beinhaltet viel mehr. Wir prägen ihn durch alle unsere Aktivitäten und durch die bewusste Kommunikation unseres Betriebes mit der Öffentlichkeit.