Stellenbewerbung: Tipps für ein Telefoninterview

Wie bereite ich mich auf mein Vorstellungsgespräch vor? Was für knifflige Interviewfragen können auf mich zukommen? Hier einige wichtige Tipps.

Grosse Freude: Die Stellenbewerbung hat überzeugt, das Unternehmen hat ein Telefoninterview angekündigt. Zeit, sich entsprechend vorzubereiten. Denn so schön das Weiterkommen sich auch anfühlt, Telefoninterviews dürfen nicht unterschätzt werden. Zumal man sich gegenseitig nicht sieht.

Damit entfallen viele Kommunikationsmöglichkeiten, die Sie für Ihre Bewerbung einsetzen könnten. Der Vorteil: Sie können sich vorerst nur auf den Inhalt und Ihre Ausdrucksweise konzentrieren.

Beantworten Sie die Fragen ehrlich und wenden Sie keine Tricks an. Eine Anstellung unter falschen Erwartungen schadet letztendlich nur.

Vorbereitung des Interviews

Das Ziel eines Telefoninterviews ist es, zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch kommen zu dürfen.

Zu einer guten Vorbereitung gehört zuallererst, den Namen des/der HR-Verantwortlichen zu wissen.

Via Internet können im Vorfeld unzählige Informationen über eine Firma und auch über Sie selbst eruiert und gesammelt werden. Diese Quellen dürfen genutzt werden.

Vielleicht werden Sie während des Gesprächs nicht alle Infos benötigen, doch gut vorbereitet zu sein, gibt Ihnen ein sicheres Gefühl - und das ist hörbar.

  • Informieren Sie sich auf der Firmenwebseite über das Unternehmen und notieren Sie sich allfällige Fragen im Zusammenhang mit der ausgeschriebenen Stelle.
  • Wer sind Sie selbst? Welche Ziele haben Sie und wie sieht Ihre Karriereplanung aus? Kennen Sie Ihren Lebenslauf auswendig? Ihre Stimme wird Ihre Sicherheit verraten

Während des Telefoninterviews

Von dem Moment an, wo Sie das Gespräch annehmen, sind nicht nur Sie, sondern auch Ihr Umfeld akustisch präsent.

  • Achten Sie darauf, dass es nichts gibt, das Sie stört oder ablenkt. Sie werden viel sprechen. Griffbereites Wasser hilft Ihnen, während des ganzen Interviews ohne Unterbrechung antworten zu können.
  • Wenn immer möglich, sorgen Sie dafür, dass Sie mit Kopf- oder Ohrhörern telefonieren können. So haben Sie beide Hände frei, können Unterlagen sortieren und sich bequem wichtige Gesprächsnotizen machen.
  • Hintergrundgeräusche dürfen sein, sofern diese nicht störend oder unpassend wirken. Wer einen Telefontermin vereinbart, sollte diesen nicht aus der Badeanstalt tätigen. Am besten ist ein einigermassen ruhiges Zimmer. Radio und TV sind empfehlenswerter Weise auszuschalten, es sei denn, Sie bewerben sich bei Ihrem Lieblingsradio.
  • Nennen Sie den Namen Ihres Gegenübers mindestens sowohl bei der Begrüssung wie auch bei der Verabschiedung.
  • Fallen Sie Ihrem Telefoninterview-Partner nie ins Wort. Er oder sie sind diejenigen, die das Gespräch führen.
  • Telefonieren Sie stehend. Damit wirken Sie selbstbewusster. Dies praktizieren auch Radio-Moderatoren.
  • Gehen Sie nicht zu sehr ins Detail, wenn Sie nicht ausdrücklich danach gefragt werden.
  • Auch Lohnvorstellungen sollten erst später im persönlichen Gespräch genannt werden, es sei denn, dieses Thema wird vom Interview-Partner bereits am Telefon angesprochen.

Typische Fragen

Es geht darum, herauszufinden, wie Sie sich mit dem Unternehmen, der Stelle und Ihrem Platz in diesem Unternehmen auseinandergesetzt haben und welche Schlussfolgerungen Sie daraus ziehen.

Mögliche Fragestellungen sind beispielsweise:

  • Warum bewerben Sie sich gerade für diese Stelle?
  • Was wissen Sie über unser Unternehmen?
  • Was interessiert Sie an der ausgeschriebenen Stelle?
  • Welche besonderen Kompetenzen bringen Sie mit ins Team?
  • Wo sehen Sie noch Potenzial bei Ihnen persönlich?
  • Was unternehmen Sie in den nächsten 90 Tagen, wenn Sie den Job bekommen?
  • Was erwarten Sie im Falle einer Anstellung von unserem Unternehmen?
  • Was mochten Sie an Ihrem bisherigen Job am wenigsten?
  • Was müssten wir tun, damit die ausgeschriebene Stelle Ihr Traumjob wäre?
  • Was ist Ihr grösster Vorbehalt, Ihre grösste Sorge in Bezug auf diese Stelle?

Versuchen Sie nichts zu vertuschen. Auch Niederlagen gehören zum Leben. Wichtig sind der Umgang damit und die Learnings, die man daraus zieht.

Von Charles Darwin wird berichtet, dass er neue Erkenntnisse immer sofort aufschrieb. Er wusste, dass bei zu langem Zeitabstand der Inhalt von seinen bisherigen Erfahrungen eingefärbt werden würde. Die Polizei handhabt dies genauso. Zeugen werden so schnell wie möglich befragt, weil sonst Gesehenes mit Eigenem vermischt wird (= sogenannte «false Memories»).

Darum ganz wichtig:

Nach jedem Telefoninterview sich gleich Notizen machen. Das gibt Ihnen wiederum die nötige Sicherheit für ein persönliches Treffen mit Ihrem potentiell zukünftigen Vorgesetzten.

Quellen:

30.7.2021, Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon