Coaching-Tipp: Berufseinstieg als Ärztin/Arzt

Endlich ist es soweit: Heute beginnt der erste Tag Ihres Berufes als Arzt/Ärztin. Darauf haben Sie sich lange vorbereitet. Sie sind im Studium intensiv geschult worden. Wie in vielen anderen Berufen gilt, dass der Praxisalltag seine eigenen Regeln hat. Damit der Berufseinstieg als praktizierender Arzt bei der ersten Festanstellung nicht zum Frust-Erlebnis wird, hier einige Tipps zur optimalen Vorbereitung.

Verschiedene Interessen und Ziele

Jeder Mensch hat Ziele. Bewusste und unbewusste. Vielleicht haben Sie den Arztberuf gewählt, weil Sie gerne Menschen helfen und sich genügend Zeit für Patienten nehmen möchten. Doch der Alltag lehrt Sie etwas ganz anderes. Plötzlich kommen Kosten oder andere, Ihrem Ziel entgegenwirkende, Faktoren ins Spiel.

Gegensätzliche Ziele spüren wir als sogenanntes Bauchgefühl. Wir wissen, da stimmt etwas nicht, können es aber nicht richtig fassen. Solcher Interessenkonflikte gilt es sich, bewusst zu werden.

In der Praxis wird die bisherige Vorstellung vom Berufsalltag umgehend revidiert.

Aufklärung und Information

Fehler und Konflikte entstehen oft durch fehlende Informationen. Aus dem Sachbuchklassiker von Friedemann Schultz von Thun «Miteinander reden» wissen wir:

Der Absender ist verantwortlich dafür, was er sagt und der Empfänger dafür, was er versteht.

Darin liegt für alle beteiligten Parteien ganz viel Bewertungsspielraum. Es ist wichtig, bei Unsicherheiten möglichst zeitnah höflich und konkret nachzufragen. Berufseinsteiger haben ein umfangreiches und aktuelles Wissen.

Dieses Wissen soll nun in die Praxis integriert werden. Unter anderem auch nach dem Umstand «aller Anfang ist herausfordernd.»

Team gewinnt! Immer!

Im Gesundheitswesen zu arbeiten bedeutet vielfach, unter hohem Druck zu stehen. Dass Mitarbeiter sich nicht immer genügend Zeit für die Einführung nehmen können, liegt auf der Hand. Hier gilt es, eine Balance zu finden zwischen hartnäckigem Nachfragen und dem Führen einer internen ToDo-Liste. Auf dieser Liste sollten auch die zuständigen Ansprechpersonen und Ihre Kontaktdaten aufgeführt sein.

Wichtige Fragen sollen und müssen geklärt werden. Es geht darum, den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ton zu finden. Beim Berufseinstieg haben Sie ein gewisses Anrecht auf Geduld und Zeit für Ihre Einführung.

Lösen Sie trotzdem kritische Reaktionen aus, hat das eher wenig mit Ihnen zu tun, sondern mehr mit dem aktuell hohen Leistungsdruck.

Gestalte dein Leben, bevor es dich gestaltet

Obiges Zitat kann gut auf den Beruf angewendet werden. Es lädt zur bewussten Gestaltung und zur bewussten Integration in ein Team ein. Je besser die Zusammenarbeit, desto weniger die Belastung für die einzelnen Teammitglieder.

Die gegenseitige Hilfsbereitschaft wird grösser und auch unter Druck wird die Leistung erbracht, bzw. hält man als Team zusammen.

Vorstellung und Realität

Unsere Arbeitswelt hat prioritär ein Ziel: Neue Mitarbeitende sollten schnellstmöglich in den täglichen Ablauf integriert werden, andere entlasten, mittragen, Verantwortung übernehmen etc.

Um gehört zu werden und eigene Vorstellungen und Erwartungen umsetzen zu können, braucht es am besten eine Vertrauensbasis. Diese muss erarbeitet werden. Deshalb sollte man sich genügend Zeit geben, um sich möglichst fundiert in die aktuellen Gegebenheiten einzuarbeiten.

Nebst dieser Einführungsphase darf auch die eigene Work-Life-Balance nicht zu kurz kommen. Denn geben kann man nur, wenn die eigenen Ressourcen aufgefüllt sind.

Quellen

28.1.2021, Andreas Räber, Enneagramm Trainer Cp, Wetzikon