KI in der Pflege - im Dienst des Gesundheitspersonals

Da läuft einiges schief im Gesundheitswesen - und das Personal davon! Kann künstliche Intelligenz eine Balance schaffen, um die Erfüllbarkeit der Grundaufträge wieder zu gewährleisten? Damit sich Anforderungen und Realität wieder auf gleicher Höhe begegnen? Kann KI Pflegende und Patienten gleichzeitig «pflegen»?

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist ein nicht diskutierbarer Fakt. Immer mehr Angestellte kündigen und verlassen ihren Job, um in erster Linie Berufe mit anderen Arbeitsbedingungen zu finden und einen Job, in dem sie arbeiten können, was sie erlernt haben: Umgang mit Menschen.

Das Pflegepersonal sucht das Weite, weil das Naheliegende seine Versprechungen nicht erfüllt.

Die vielen Berufsabgänge führen zu herausfordernden Prognosen. Ein Problem, das nicht so schnell gelöst werden kann. Und dies bei steigenden Anforderungen...

Mehr Personal, weniger Arbeitsaufwand

Auf den ersten Blick scheint dieses Ziel unmöglich. Schön wär es! Menschen haben Ziele und können denken und rechnen. Eine Ausbildung in der Pflege erfolgt in der Regel aufgrund einer Vision. Der Vision, kranken, verunfallten und bedürftigen Menschen zu helfen. Doch da das Image des Gesundheitswesens angeschlagen ist, gestaltet sich die Suche schwierig.

Gehen wir deshalb zu einem anderen Lösungsansatz. Zu weniger Arbeitsaufwand für das Personal. Zum maschinellen Lernen. Weil Maschinen keine Vorlieben und Abneigungen haben, nicht so schnell müde werden, gerne durcharbeiten und viele Stärken mitbringen.

Das kann auch für uns Menschen gut sein. So können wir uns auf unsere Empathie und Sozialkompetenz fokussieren, uns auf konstruktive Begegnungen einlassen, Wertschätzung leben und Perspektiven fördern. Denn das können Maschinen eben nicht.

Das bedeutet: Jeder macht so viel, wie er kann. Und noch wichtiger: Es sind Menschen, die diese Aufgabenzuteilung bestimmen.

KI einsetzen

Was kann künstliche Intelligenz?

  • Protokolle schreiben
  • Auswertungen von Analysen, Beurteilen und Lösungsansätze
  • Terminplanung
  • Effiziente Routenplanung in der ambulanten Pflege
  • Überwachungsfunktion und Sturzprävention
  • Hilfe beim Umlagern von Pflegebedürftigen durch Roboterarme
  • Übernahme von Monitoring und Datendokumentation
  • Aufgabenplanung, Erinnerungen auslösen
  • Bestellung von Medikamenten, Verbrauchsmaterial
  • Überprüfung von Testergebnissen
  • Das Pflegepersonal bei Entscheidungen unterstützen, indem KI Daten und Patientenakten analysiert und Muster und Trends erkennt, die für Menschen nicht ohne Weiteres offenkundig sind. Das vermittelt eine zusätzliche Sicht und Beurteilung.

Die Liste ist nicht vollständig und wird immer länger. Weil und wenn Maschinen von uns Menschen lernen (können).

Im Grunde genommen stellt sich also die Frage: Wo und wie können wir KI im Gesundheitswesen gewinnbringend einsetzen?

Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen

Mensch und Maschinen als Partner. Das kennen wir schon von der Industrie.

Und das Ziel dieses Teamworks?

Der Mensch steht im Fokus: Das Wohl der Patienten und die Entlastung der Pflegekräfte! Heute, morgen und in der weiteren Zukunft.

Empathie und Sozialkompetenz mit Analyse und Admin gemeinsam unterwegs. Stärken gezielt eingesetzt.

Schön. Wie gut aber ist künstliche Intelligenz? Denn Fachkräfte müssen immer noch vom Fach sein. Müssen wissen, was zu tun ist.

KI ist auch nur «menschlich»

Auch wenn die Erwartungen an die Digitalisierung hoch sind, so ist sie doch nur so gut, wie die Qualität und die zugeordnete Bedeutung der eingespeisten Daten. Und dies wird in der Regel von uns Menschen erfasst. Damit wird der Kompetenztransfer gewährleistet. Aber eben auch das Fehlerhafte. Das bedeutet: Die Datenerfassung für KI muss von Menschen umgesetzt werden. Sie muss nicht allumfassend sein, aber die richtigen Daten enthalten.

Wir Menschen sind mit unseren fünf Sinnen ausgestattet, mit denen wir uns in der Welt orientieren. Ganz simpel ausgedrückt: Wir nehmen Reize wahr, interpretieren sie und lernen daraus. Was wir nicht erlebt, gespürt, gesehen, gehört, gerochen oder geschmeckt haben, ist für uns nicht vorstellbar.

Auch KI braucht Reize, braucht Informationen und «Zuwendung». Damit sie leisten und Qualität liefern kann. Resultate und Auswertungen müssen, besonders am Anfang und bei neuen Erkenntnissen, immer auf Wahrheit überprüft werden.

KI soll reifen und Menschen unterstützen

Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen braucht eine Einführungszeit, Begleitung und regelmässige Reflexion. In manchen Branchen ist dieser Vorgang schon sehr ausgereift. Trotzdem braucht der Einsatz von KI unsere Unterstützung, um zu dem zu werden, was sich an Positivem entwickeln kann.

Was KI nicht soll: Gründe für Gewinnoptimierungen liefern.

Denn in gesunden Gesundheitsbetrieben zählt nicht nur die Währung Geld. Was auch noch und vor allem zählt, ist kompetentes und zufriedenes Personal mit dem angemessenen Anspruch auf faire Arbeitsbedingungen sowie vulnerable Menschen mit einem Anrecht auf die bestmögliche Pflege und Betreuung!

14.7.2023, Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon